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Sisi - Die Lisl von Possenhofen

Der Wildfang vom Westufer des Starnberger See

Die Lisi von Possenhofen - Der Wildfang vom Starnberger See

Es war der 24. Dezember, der Weihnachtsabend im Jahr 1837 als um 10:43 Uhr ein Mädchen das Licht der Welt erblickte, das später eine der einflußreichsten und vor allem schönsten Frauen Europas werden sollte. Der Name des Mädchens: Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach. Aber langsam, eines nach dem anderen. Wir begeben uns in die Münchner Ludwigstrasse. Genauer gesagt in das Herzog-Max-Palais, für das am 28. April 1828 der Grundstein gelegt wurde und das im November des selben Jahres fertig gestellt wurde. In dieses Haus zogen der Wittelsbacher Herzog Maximilian in Bayern (1808 – 1888) und seine Frau Ludovika(1808 – 1892), einer Halbschwester des Bayernkönigs Ludwig I.

Die beiden hatten nicht gerade aus Liebe geheiratet, arrangierten sich jedoch im Laufe ihres Lebens vorbildlich miteinander. Max und Ludovika hatten neun Kinder miteinander (Ludwig (1831 – 1920), Wilhelm (geboren und gestorben 1832), Helene (1834 – 1890), Elisabeth (1837 – 1898), Carl Theodor (1839 – 1909), Marie (1841 – 1925), Mathilde (1843 – 1925), Sophie (1847 – 1897) und Max Emanuel (1849 – 1893)). Das vierte dieser Kinderschar, Elisabeth kam eben an dieser Weihnacht des Jahres 1837 zur Welt. Für Mutter Ludovika waren die Zeiten nicht ganz einfach, war ihr Gatte Max doch ein richtiger Stenz. Er war zwar Herzog in Bayern aber ohne nennenswerte staatliche Aufgaben. Mit einer umfangreichen Appanage ausgestattet hatte die Familie keine finanziellen Sorgen. Sorgen machte Ludovika nur ihr Mann. Oft zog er tagelang um die Häuser, er bereiste große Teile Europas und den Orient. Mit seiner Zither zog er durch die Gaststätten und spielte Gstanzeln, er sammelte alte Volkslieder, gründete mit 14 trinkfesten „Rittern“ eine Tafelrunde, zu der er selbst meist als König Arthus verkleidet erschien und ließ auch sonst keine Gelegenheit aus, es sich gut gehen zu lassen. 1834 kaufte Herzog Max das kleine Schloß in Possenhofen am Starnberger See, das seine Tochter Elisabeth immer liebevoll als ihr „Possi“ bezeichnete. Die Familie verbrachte in jedem Jahr die Sommermonate (wobei der Sommer auch schon mal im Frühjahr beginnen konnte) in Possenhofen. Für Elisabeth war dies die schönste Zeit ihres Lebens. Die Kinder hatten großen Spaß in dem kleinen Schloß, in dem es auch jede Menge Tiere gab und der See zum Baden sozusagen vor der Haustüre lag. Elisabeth liebte ihren Vater, auch wenn dieser die meiste Zeit nicht zuhause war.

Wenn er jedoch zu seiner Familie nach Possenhofen kam, dann umschwärmte ihn seine Kinderschar und verehrte ihn regelrecht. Besonders Elisabeth und ihr Vater hatten ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Von ihm lernte sie reiten und entwickelte ihre glühende Liebe zu Pferden, die sie ihr ganzes Leben lang nicht mehr loslassen sollte. Elisabeth war es auch, die Herzog Max den Erzählungen nach öfters verkleidet mit auf Jahrmärkte nahm um dort mit seiner Zither vor Publikum aufzutreten. Sisi tanzte dann mit wehenden Zöpfen zur Musik des Vaters und sammelte in ihrer Schürze die Geldstücke, die ihnen die Bauernburschen zuwarfen. Erkannt habe sie dabei nur selten jemand – so sagt man. Elisabeths Mutter Ludovika machte sich zu dieser Zeit etwas Sorgen um die Erziehung der Kinder.

Das Geburtshaus von Elisabeth in der Münchner Ludwigstrasse. Hier verbrachte die Familie meist nur die Wintermonate

Das Geburtshaus von Elisabeth in der Münchner Ludwigstrasse. Hier verbrachte die Familie meist nur die Wintermonate

Die junge Elisabeth verbrachte auf Schloss Possenhofen eine glückliche und unbeschwerte Kindheit und Jugend

Die junge Elisabeth verbrachte auf Schloss Possenhofen eine glückliche und unbeschwerte Kindheit und Jugend

Die Lisi von Possenhofen - Unbeschwerte Tage in Possenhofen

Die Kindermädchen und Erzieherinen mögen es vielleicht in den Wintermonaten im Herzog-Max-Palais in der Münchner Ludwigstrasse geschafft haben, die Bande zum Lernen zu bewegen, in den Sommermonaten in Possenhofen war dies ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Kinder und besonders Elisabeth, die man bald nur noch die „Lisi aus Possenhofen“ nannte, freundeten sich mit den Bauernburschen aus der Nachbarschaft an, liefen barfuß durch das Schloß und den Garten, spielten mit den vielen Tieren, gingen im Starnberger See zum Schwimmen und, und, und… Auch bei allen traditionellen Festen wie Fischerstechen, Sonnwendfeuer oder Umzügen war Elisabeth mit feurigem Eifer dabei.

Trotzdem schaffte es Elisabeth irgendiwe scheinbar nebenbei, sich eine beachtliche Bildung anzueignen und zumindest einen Teil der geforderten Etikette zu erfüllen, wie sie für eine herzogliche Tochter üblich war. Die Mutter Ludovika konzentrierte sich bei Bildung und Erziehung vorrangig auf ihre ältere Tochter Helene. Diese, so schmiedete Ludovika schon früh den heimlichen Plan, sollte den Sohn ihrer Schwester, der Erzherzogin Sophie von Österreich, Kaiser Franz Joseph von Österreich, ehelichen. Ein Plan, der sich ein klein wenig anders entwickeln sollte, als Elisabeths Mutter Ludovika es sich vorgestellt hatte.

Herzog Max in Bayern, der Vater von Elisabeth. Zu ihm hatte sie ihr Leben lang eine sehr enge und liebevolle Beziehung

Herzog Max in Bayern, der Vater von Elisabeth. Zu ihm hatte sie ihr Leben lang eine sehr enge und liebevolle Beziehung

Sisis Mutter, die Herzogin Ludovika Wilhelmine, wollte eigentlich ihre Tochter Helene mit Franz Joseph verloben

Sisis Mutter, die Herzogin Ludovika Wilhelmine, wollte eigentlich ihre Tochter Helene mit Franz Joseph verloben