Das Gänseblümchen - Bellis perennis

Die liebliche Blume kann im Salat und sogar zu „falschen Kapern“ verarbeitet werden …

Das Gänseblümchen

Trotz seiner geringen Größe ist das Gänseblümchen eine beindruckende Pflanze und außerdem ist es eine alte, neu entdeckte Delikatesse in der feinen Küche…

Das Gänseblümchen

Mancher nennt es auch Maßliebchen, Gänseliesl, Mairöserl, Sonnentürchen oder Tausendschön. Die Schweizer sagen liebevoll Margritli, was soviel bedeutet wie kleine Margarite. Die Rede ist vom Gänseblümchen, das auch zwischen April und Mai seine Köpfe aus dem Boden spitzt.

Sieht nur optisch aus wie eine Blüte: In Wirklichkeit besteht die Blüte des Gänseblümchens aus einer Vielzahl von Einzelblüten

Sieht nur optisch aus wie eine Blüte: In Wirklichkeit besteht die Blüte des Gänseblümchens aus einer Vielzahl von Einzelblüten

Kinder kennen das Gänseblümchen schon sehr früh, weil man aus ihm so schönen Kopfschmuck basteln kann :-) Es ist eine Blütenpflanze und gehört zur Familie der Asteraceae, den Korbblütlern. Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und wird bis ca. 10 Zentimeter groß. Die Blüte sitzt auf einem blätterlosen Stiel und sieht aus wie eine Blüte. Tasächlich handelt es sich aber um eine sogenannte Scheinblüte oder Pseudanthium. Das ist griechisch und bedeutet soviel wie “falsche Blüte”.

Das Pseudanthium ist eine besondere Form der Infloreszenz (Blütenstand). Dabei wachsen mehrere Blüten einer Blume zu einem weiteren blütenähnlichen Gebilde zusammen, das wiederrum wie eine einzelne Blüte aussieht. Meist dient dies dazu, von den bestäubenden Tieren und Insekten besser wahrgenommen zu werden. Auch das Gänseblümchen ist ein solches Pseudanthium. Das was wir allgemein als Blüte bezeichnen ist also ein zusammenschluß vieler winzig kleiner Blüten zu einer Großen. Wenn Sie also ein Gänseblümchen einmal genauer betrachten oder gar die Blüte in der Mitte auseinanderschneiden, dann kann man sehr schön sehen, dass die gelbe Mitte der Blüte eigentlich mehrere hundert ganz kleine, einzelne Blüten sind. Gänseblümchen sind heliotrope Pflanzen und richten sich immer zur Sonne zeigen aus bzw. folgen dieser auf ihrem Weg am Horizont. Nachts schließen sich Gänseblümchen und nehmen meist eine zufällige Position ein um sich am morgen wieder nach Osten zur aufgehenden Sonne zu wenden. Auch bei Regen schließen Gänseblümchen ihr Blüten um sie zu schützen. Die Gattung der Gänseblümchen, die aus etwa 15 Arten besteht, hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeerraum und in Mittel- und Nordeuropa. Besonders wohl fühlt sich das Gänseblümchen auf regelmässig gemähten Wiesen oder in Parkanlagen mit nährstoffreichem Untergrund. Auf “wilden” Wiesen ist es seltener anzutreffen, da es durch seine geringe Größe von anderen Pflanzen überwuchert und “vertrieben” wird. Der Name des Gänseblümchens kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus bellus = schön und perennis = ausdauernd zusammen, also die schöne Ausdauernde. Die Bestäubung des Gänseblümchens übernehmen Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Hummeln. Für die Ausbreitung der fertigen Samen sorgt in erster Linie der Wind aber auch Rinder, Schafe und sogar Regenwürmer sind daran beteiligt. Die Samen des Gänseblümchens sind auch nachdem sie den Verdauungsvorgang dieser Tiere durchlaufen haben noch keimfähig und wachsen nach dem Ausscheiden wieder zu einer Pflanze heran.

Das Gänseblümchen ist ebenfalls eine Heilpflanze. Seine Röhrenblüten enthalten Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Anthoxanthin und Saponine. Sie werden in der Naturheilkunde als hervorragendes Schmerz- und Wundmittel beschrieben. Ausserdem regen sie beim Verzehr den Stoffwechsel an und wurden daher bei Gicht und Rheuma eingesetzt.

In früherer Zeit wurden die Knospen des Gänseblümchens sauer eingelegt. So erhielt man die sogenannten “falschen Kapern”. Eine Delikatesse!

In früherer Zeit wurden die Knospen des Gänseblümchens sauer eingelegt. So erhielt man die sogenannten “falschen Kapern”. Eine Delikatesse!

Auch in der Küche lässt sich das Gänseblümchen bestens verwenden. So können zum BEispiel die Blüten pur auf einem Butterbrot gegessen werden. Auch in einem Salat schmecken diese hervorragend. Legt man die noch geschlossenen Blütenknospen in eine Wasser-Essig-Mischung ein, kann man so die sogenannten “falschen Kapern”” herstellen. Diese wurden in früherer Zewit oftmals zum Beispiel für Königsberger Klopse verwendet, da an echte Kapern nur sehr schwer zu kommen war. Es finden sich noch eine Menge weiterer Rezepte in denen das Gänseblümchen verarbeitet werden kann. Hätte Sie all dies dieser kleinen Pflanze zugetraut?