Wie fahrradfreundlich ist das Fünfseenland?

Mit dem Fahrrad um den Starnberger SeeFahrradfahren liegt voll im Trend. Durch die immer besser werdenden E-Bikes schwingen sich auch viele Menschen in den Sattel, die schon seit Jahren nicht mehr in die Pedale getreten haben. Die Preise für ein E-Bike sind mittlerweile auch so moderat, dass sich viele ein solches Fahrrad leisten können. Stellt sich die Frage, wie fahhradfreundlich das Fünfseeland ist. Gibt es genug Fahrradwege? Gibt es genug Ladestationen für E-Bikes? Nehmen wir die Umrundung des Starnberger See als Beispiel und fahren von Seeshaupt erst über das Ostufer, also Ambach, Münsing, Berg und dann über das Westufer, Feldafing, Tutzing, Bernried zurück. In Seeshaupt sieht man sich gleich der ersten Schwierigkeit gegenüber. Fast alle kleinen Wege sind reine Fußgängerwege. Offiziell muss man über die stark befahrene Hauptstrasse nach St. Heinrich. Von dort gibt es einen Fahrradweg entlang der Strasse und dann durch das Erholungsgelände. Auch die Seeuferstrasse, vorbei an Ambach und Seeheim und weiter über Assenhausen nach Ammerland kann man gut radeln. Auch die weitere Strecke bis Starnberg ist für Fahrradfahrer OK. In Starnberg angekommen, steht man vor dem Hindernis Nepomukbrücke. Hier könnte die Beschilderung verbessert werden, so dass man den Weg ohne Brücke, über die man sein Fahrrad ansonsten tragen muss, besser findet. Durch Starnberg ist die Fahrt dann gar nicht so einfach. Darf man an der Seepromenade radeln? Ich denke nicht, hier sind einfach zu viele Fußgänger. Am besten ist, man schiebt um niemanden umzufahren. Die begeisterten Touristen schlagen manchmal in ihrer Begeisterung über den See unkontrollierte Haken. Ist man erst einmal am Starnberger Bahnhof vorbei, lässt sich am Steininger vorbei Richtung Süden gut radeln. Dann kommt allerdings die „Horrorstrecke“. Zuerst gibt es entlang der Villen noch einen Bürgersteig, auf dem man aber als Erwachsener nicht mit dem Fahrrad fahren darf. Danach, nach Niederpöcking nur noch Bundesstrasse. Ein Alptraum, vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Für diesen Abschnitt gibt es auch keine Alternative. Am Paradies vor Possenhofen angekommen, könnte man sich freuen, weil es wieder einen Weg abseits der Hauptstrasse gibt aber Fehlanzeige, Dieser ist nur für Fußgänger. Hier lauern auch regelmässig kampfbereite „Aufpasser“. Man muss also sehen, wie man durch oder um Possenhofen kommt. Über Feldafing nach Tutzing ist die Strecke eng mit vielen Fußgängern, also Aufpassen. Erst wer es durch das etwas verwirrende Tutzing geschafft hat, findet eine schöne und auch für Fahhrräder geeignete Strecke nach Unterzeismering und von dort nach Bernried. Durch den Bernrieder Park geht es am See entlang und durch den Wald Richtung Seeseiten. In Seeseiten ist man dann wieder gezwungen, ein zwar kurzes aber sehr enges und für Fahrradfahrer schreckliches Stück zu meistern. Ist man wieder in Seeshaupt angekommen, steht man nun auf der anderen Seite des Ortes vor dem gleichen Problem wie am Start unserer Fahrradtour. Die Wege sind Fußgängerwege und es bleibt nur auf der Hauptstrasse zu fahren. Fazit: eine Umrundung des Starnberger See mit dem Fahrrad ist zwar schön, mit Kindern allerdings nicht zu empfehlen. Auch als Erwachsener sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Das Beispiel Starnberger See zeigt, dass die Situation der Fahrradwege im Fünfseenland mehr als ausbaufähig ist.  

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.