Wildschweine, ja wo sind sie denn?

Wildschweine kommen den Menschen wieder näherDie Wildschweine sind schon seit geraumer Zeit in die bayerischen Wälder zurückgekehrt. Immer öfter hört man davon, dass an dieser oder jener Stelle Spuren gesichtet worden sind. Selten ist das Schwein oder besser die Herde selbst gesehen worden. Das liegt daran, dass Wildschweine sehr intelligent aber auch extrem scheu sind und sich ungerne dem Menschen zeigen. Wir wohnen am Waldrand. Da ist es normal, dass alles mögliche Getier um den Garten herumstreift. Ein Reh im Garten oder ein Fuchs außerhalb des Zaunes sind nichts ungewöhnliches. Vor kurzem entdeckte ich auf meiner Hunderunde, nicht weit unseres Hauses ein aufgescharrtes Loch im Boden. Zuerst dachte ich noch an einen Hund, da diese ja auch gerne Löcher buddeln. Als ich einige Tage später an derselben Stelle vorbeikam, war da ein neues Loch. Diesmal jedoch viel größer. Das Tier hatte versucht einen alten Baumstumpf auszugraben oder zu untergraben. Das konnte kein Hund mehr gewesen sein. Einzige Erklärung: es waren Wildschweine, die hier in der Erde und im Laub gewühlt haben. Zur Zeit ist Winter und das Nahrungsangebot für Wildschweine ist nicht das Üppigste. Da müssen die Tiere schon mal tiefer nach Wurzeln oder Ähnlichem graben. Ein so großes Loch hatte ich allerdings noch nicht gesehen! Seit diesem tag entdecke ich fast jeden Tag neue Spuren der Wildschweine. Immer wieder sind kleine und größere Löcher im Waldboden aufgeschoben. Den Schweinen scheint diese Stelle, nahe den Osterseen, gut zu gefallen. Sie scheinen hier im Waldboden fressbares zu finden. Man bekommt schon ein etwas mulmiges Gefühl bei der Betrachtung dieser riesigen Löcher. Es braucht ein Tier von enormer Größe, um sich so tief in den Waldboden zu graben. Aber klar, Wildschweine werden groß. Bachen, dass sind die weiblichen Wildschweine können eine Länge zwischen 130 und 170 Zentimetern bei einem Gewicht von ca. 45 bis 95 Kilo erreichen. Noch größer werden die Keiler, die männlichen Wildschweine, sie erreichen Längen von 140 bis 180 Zentimetern und ein Gewicht von 55 bis ca. 160 Kilo. Nicht schlecht! Eigentlich bin ich ja ganz froh, dass ich immer nur die Spuren sehe. Den Tieren begegnen muss nicht sein. Besonders gefährlich ist das wenn die Bache Frischlinge, also Junge hat. Dies ist in unserer Gegend meist zwischen März und Mai der Fall. Dann verstehen die Bachen keinen Spaß und falls man ihnen begegnet, sollte man schnellstens versuchen Land zu gewinnen. Die Tiere sind dann sehr angriffslustig und können einen Menschen schwer verletzen. Gejagt werden Wildschweine meist nur mit Widerwillen. Denn erstens müssen die Tiere als Allesfresser nach dem Abschuss nicht nur auf Trichinen untersucht werden, sondern hier in Südbayern auch als Spätfolge der Atomkatastrophe von Tschernobyl auch auf radioaktive Strahlung. Ist das Tier belastet, muss der Jäger für die Entsorgung des Tierkadavers aufkommen. Das ist vielleicht der Grund, warum es bei uns nicht so viel „Salame Cinghiale“, also Wildschweinsalami, wie in Italien gibt. Schießt ein Jäger Wildschweine, so muss er das Rudel erst gut kennen. Bei Wildschweinen gibt es eine sogenannte „Leitsau“. Diese wird zur Paarungszeit vom Keiler gedeckt. Schießt ein Jäger aus Versehen die Leitsau, deckt der Keiler alle Bachen im Rudel und dieses „explodiert“. Davor haben die meisten Jäger großen Respekt. Also, Spuren sehen ja, Begegnung mit Wildschweinen nein! So ist es sicherer.  

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.