Der 129. Todestag von König Ludwig II.

Vor 129 Jahren, am 13. Juni 1886, starb der bayerische König Ludwig II. und sein Psychiater Dr. von Gudden im Starnberger SeeEs muss eine gespenstische Situation gewesen sein, die in den späten Abendstunden des 13. Juni 1886 über Schloss Berg am Starnberger See hereinbrach. Verwirrung, Aufruhr, Angst, Schuld, Trauer. Das Schloss und die anwesenden Menschen wurden von einer Woge der unterschiedlichsten Gefühlen überrollt. Was war geschehen? Wenige Tage zuvor war König Ludwig II. in seinem Schloss Neuschwanstein bei Füssen gefangen genommen und nach Schloss Berg bei Starnberg verbracht worden. Dr. Bernhard von Gudden und seine Kommission aus Ärzten und Psychiatern hatten den bauwütigen und menschenscheuen König für unzurechnungsfähig und geistig gestört erklärt. Schloss Berg sollte zu einer Art Gefängnis für den bayerischen Monarchen werden. Fast so wie bei seinem Bruder Otto, der zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen Jahren in Schloss Fürstenried interniert war. Nachdem König Ludwig II. jedoch gefangen genommen war, verhielt er sich vollkommen kooperativ und vernünftig. Es sah fast so aus, als habe er sich binnen 24 Stunden, die seit seiner Gefangennahme vergangen waren, seinem neuen Schicksal gefügt. Der 13. Juni ist der Pfingstsonntag des Jahre 1886. Ludwig beginnt in Berg seinem neuen Tagesablauf. Um 9:20 Uhr gibt es Frühstück für den König. Seine letzten Jahre in Freiheit war der König fast nur Nachts aktiv und frühstückte für gewöhnlich am frühen Abend. Das sollte sich nach den Vorstellungen des leitenden Psychiaters Dr. von Gudden ab sofort ändern. Ludwig lies dies geschehen. Um 11:00 Uhr machen Gudden und der König einen Spaziergang im Schlosspark. Allerlei Gerüchte über Befreiungsaktionen machen die Runde. Für die Bevölkerung von Berg herrscht nach Einbruch der Dunkelheit Ausgangssperre, so berichtet es der Schriftsteller Oskar Maria Graf. Niemand weiss, wie sich das bayerische Volk verhalten wird. Trotzdem Ludwig seine Untertanen vernachlässigt hat, lieben ihn die Bayern nach wie vor. Der Nachmittag des 13. Juni verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Um 18:00 Uhr bereit sich der König und Dr. von Gudden für einen Abendspaziergang vor. Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass die beiden nicht lebend zurückkommen werden. Das Wetter ist regnerisch, ein starker Wind weht. Obwohl Sommer ist, ist es ungemütlich am Starnberger See. Als die beiden zwischen 18:35 und 18:40 Uhr losgehen, sagt von Gudden zu Pfleger Mauder: „Es darf kein Pfleger mitgehen!“. Eine verhängnisvolle Entscheidung. Mauder meldet dies sofort Dr. Müller. Dieser jedoch sieht keinen Grund zur Beunruhigung und antwortet knapp „ist schon gut“. Ludwig und Gudden entschwinden in den Schlosspark, der sich südlich von Schloss Berg am Starnberger See entlang erstreckt. Als die beiden um 20:00 Uhr immer noch nicht zurück sind wird man im Schloss unruhig. Eine viertel Stunde später beginnt man mit der Suche nach den beiden Vermissten. Um etwa 22:30 findet man den Hut des Königs am Ufer des Starnberger See. Langsam wird klar, dass hier etwas nicht stimmt. Kurz später wird auch der Hut von Dr. von Gudden gefunden. Man alarmiert den Leibfischer Jakob Lidl damit dieser mit seinem Ruderboot bei der Suche helfen kann. Gegen 23:10 erkennen die Suchenden aus dem Ruderkahn zwei Körper die leblos im Wasser treiben. Schlossverwalter Huber springt in den See und greift nach dem ersten Körper der im See treibt. „Der König!“ ruft er. Alle Wiederbelebungsversuche scheitern. König Ludwig II. und Dr. von Gudden sind tot. Bis heute gibt es viele Spekulationen über den Hergang in dieser Nacht des 13. Juni 1886 als der bayerische Märchenkönig Ludwig II. auf immer noch ungeklärte Weise im Starnberger See den Tod fand. Wurde er ermordet? Hat er gemordet? Niemand weiss es genau. Wahrscheinlich wird es auf ewig ein Rätsel bleiben, getreu einem Ausspruch des Königs der einmal sagte „Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“. Heute jährt sich der Todestag von König Ludwig II. zum 129. Mal.

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.