Mariä Himmelfahrt

Während der Ernte ein wichtiger Feiertag an dem es frei gab

Mariä Himmelfahrt

Trotzdem Hochsaison bei der Ernte war, gab es an diesem Tag frei. Es wurde nicht nur gebetet sondern auch gefeiert

Die Fest- und Feiertage im Fünfseenland

Mariä Himmelfahrt (am 15. August), früher auch Mariä Aufnahme in den Himmel genannt, war neben dem Jakobitag der zweite Feiertag und damit auch arbeitfreie Tag während der gesamten Erntesaison. Mariä Himmelfahrt wurde im bayerischen Raum auch einfach nur Frauentag genannt. Er ist nicht nur in Bayern ein Feiertag sondern in allen Ländern, in denen Maria als Heilige angebetet wird. An diesem Tag wird der Mutter Maria und deren Aufnahme in den Himmel gedacht. In vergangenen Zeiten sammelten die Frauen an diesem besonderen Tag körbeweise Kräuter und Wildblumen und brachten diese in Körben in die Kirche des Dorfes um sie dort weihen zu lassen. Auch Thymian und Königskerzen, wurden hier oft verwendet, da man diesen eine magische Wirkung zusprach. Mancherorts wurden die sogenannten Würzbüschel gesteckt, die sich immer aus drei mal drei Kräutern zusammen setzten. Dafür wurde meist die Königskerze (im Volksmund auch Himmelsbrand genannt) wie ein Zepter in die Mitte des Würzbüschels eingesetzt und um diese herum Basilikum, Baldrian, Johanniskraut, Meisterwurz, Thymian, Schafgarbe, Arnika und Tausendgüldenkraut angebracht.

Die zusammenstellung dieser Kräuter ist in keinem Fall immer die selbe gewesen. Je nach Region wurden auch andere Kräuter verwendet. Bei der Kräuterweihe bitteten die Frauen dann um Wohlfahrt des Leibes und der Seele sowie um den Schutz vor Gefahren. In vielen Gegenden hatte die älteste Tochter oder die erste Magd das Vorrecht, nach der Weihe den Kräuterstrauss zum Haus oder zum Stall zu tragen und dem Haushalt vorzustellen. Die Büschel wurden danach im Haus über die Wohnungstür gehängt oder in den Herrgottswinkel gestellt. Dieser Brauch der Kräuterweihe lässt sich bis in das 10. Jahrhundert nach Christus zurückverfolgen. In manchen Gegenden mussten für den Kräuterstrauss bis über siebzig verschiedene Kräuter gesammelt werden.

Der Bezug von Maria Himmelfahrt und den Kräutern bzw. Blumen ergibt sich aus der Legende, dass die Apostel das Grab der Mutter Maria nocheinmal öffnen ließen und darin nicht mehr den Leichnam sondern Blumen fanden. Oft wird die Heilige Maria auch als die „Blume des Feldes und die Lilie der Täler“ bezeichnet. Nach der Kirche und der Weihe der Blumen und Kräuter gehörte der Rest des Tages mehr dem laiblichen Wohl und man genoß den freien Tag. In vielen Kirchen Bayerns finden sich Darstellungen und Heiligenfiguren, die die Aufnahme Marias in den Himmel darstellen. Maria Himmelfahrt gilt als eines der ältesten Marienfeste der christlichen Kirche und wird bis zum heutigen Tag in aller Welt gefeiert. An diesem Tag finden zahllose Prozessionen und Gottesdienste statt, die der heiligen Maria gewidmet sind und in denen stets ein Loblied auf sie angestimmt wird. Viele Menschen aus dem Fünfseenland pilgerten früher an diesem Tag zum großen Marienfest in die Kirche Maria Thalkirchen um dort dem Mariengottesdienst beizuwohnen. Die dreißig Tage von Mariä Himmelfahrt bis zum Namenstag der Maria werden im Volksmund auch oftmals als Frauendreißiger bezeichnet. Eine Legende besagt, dass die Gottemutter in dieser Zeit die Erde segnet.

In vergangenen Zeiten wurden an Mariä Himmelfahrt Wildblumen und Kräuter geweiht

In vergangenen Zeiten wurden an Mariä Himmelfahrt Wildblumen und Kräuter geweiht

Bauernregeln zu Mariä Himmelfahrt:

„Mariä Himmelfahrt im Sonnenschein, bringt viel und guten Wein.“