Karsamstag, der Tag der Grabesruhe

Früher wurde das sogenannt „Steckerl brennt“ zelebriert

Karsamstag

Der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Früher war das „Steckerl brennt“ an diesem Tag ein wichtiges Ritual

Die Fest- und Feiertage im Fünfseenland

Vielerorts wurde am Karsamstag das sogenannte -„Steckerl brennt“ – zelebriert. Dazu wurde vor der Dorfkirche ein Stück Haselnuß- oder Prügelholz an beiden Enden angezündet und dann vom Ortspfarrer geweiht. Auch kamen hier, wie es an mehreren andern Festtagen ebenfalls der Brauch war, Gebinde und Sträuße zur Weihe, die aus einem Stock der Salweide, der Birke, der Erle und des Haselnußstrauches, seltener aus neunerlei Holz, nämlich vom Apfel-, Birn-, Weichsel-, Kirsch, und Vogelbeerbaum, von der Haselnuß, Erle, Weide und Birke bestanden. Aus dem Holz wurden ca. 15 – 20 cm lange Kreuze geschnitzt und mit Palmkätzchen auf die Felder gestellt. An jeder Ecke des Feldes brachte der Landwirt mit seiner Gefolgschaft einen solchen Strauss an. Diese wurden anschliessend mit Weihwasser bespritzt und oft begleiteten Gebete diese Ritual. Auf diese Weise war der Acker nun sicher vor Unwetter und anderen drohenden Gefahren – so der Volksglaube. Am Karsamstag oder besser gesagt in der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag, der sogenannten Osternacht wurde traditionell das Feuer und das Taufwasser geweiht. Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe von Jesus Christus. Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem keine Messe gefeiert werden darf.

Nonnen und Mönche sangen Trauermetten, in denen sie beklagten, dass „Gott sein Volk verlassen habe“. In den Kirchen hat der Mesner allen Schmuck entfernt und die Lichter bzw. Kerzen – sogar das Ewige Licht – sind gelöscht. Die Kommunion, die normalerweise im Tabernakel aufbewahrt ist, wird für den Karsamstag entfernt und der Tabernakel steht offen und leer. Es brennt nun in den dunklen Kirchen nur noch die Osterkerze als Symbol für „Das Licht und die Wärme Gottes“. Oft wurde die Osterkerze, die traditionell mit einem roten Kreuz und den griechischen Zeichen „Alpha“ und „Omega“ verziert ist, mit fünf Weihrauchkörnern besteckt. Diese fünf Körner sollen symbolisch an die Wunden von Jesus Christus erinnern.

Die Osterkerze, eine meist übergroße, sehr dicke Kerze war und ist noch heute ein Meisterstück der Wachszieherkunst und wurde in einer feierlichen Prozession von den Gläubigen gemeinsam in die noch dunkle Kirche getragen. Die Osterkerze darf nach dem Osterfest nicht im Altarraum stehenbleiben. Sie wird dann auf einem eigenen Leuchter in der Taufkapelle gestellt un ddas ganze Jahr über zu besonderen Anlässen angezündet. Bei Hochzeiten zum Beispiel wird die Brautkerze oft an der Osterkerze angezündet. Die Osterkerze war in den Kirchen das Symbol für das Osterfeuer und an ihr wurden alle Kerzen, die die Gläubigen mitbrachten angezündet. Wenn vor der Kirche ein Osterfeuer brannte, so wie es der Brauch war und oft noch heute ist, dann musste die Osterkerze an diesem Feuer entzündet werden bevor sie zu Kirche getragen wurde. Die von den Gläubigen mitgebrachten Kerzen wurden in der Osternacht geweit und dann mit nach Hause genommen. Man bewahrte sie sorgfälltig auf und entzündete diese bei Krankheiten und anderen Nöten im Verlauf des darauffolgenden Jahres. Am Karsamstag wurde überall eifrig gebacken und gekocht. Im Backtrog wurde aus Roggen- und Weizenmehl mit Bäckerzeug oder Germ (Hefe), mit Gewürz und Wasser das begehrte Osterbrot gebacken. Manche Bäuerinnen backten auch Flecken, das sind Osterkuchen mit Topfenschmiere. Am Karsamstag wurde vor dem Osterfest das ganze Haus auf Vordermann gebracht, gescheuert und geputzt. An diesem Tag waren die letzten Vorbereitungen für das bevorstehende große Osterfest in vollem Gange. Jeder, ob Groß oder Klein, ob Hausherr oder Knecht mußte beim Säubern, Waschen, Kochen und Backen mit anpacken.

Prügelholz wurde am Karsamstag angezündet und dann das Haus damit ausgeräuchert

Prügelholz wurde am Karsamstag angezündet und dann das Haus damit ausgeräuchert