Jakobitag - von Jakobskartoffeln und Jakobsäpfel

An diesem Tag sahen die Bauern auf der Alm nach dem Rechten

Jakobitag

Am Jakobitag sahen die Bauern auf den Almen nach dem Rechten. Wenn alles in Ordnung war, wurde ausgelassen gefeiert

Die Fest- und Feiertage im Fünfseenland

Jacobus gehörte mit seinem Bruder, Johannes dem Evangelisten und Petrus zu den ersten Aposteln. Jacob war beim Tod und bei der Verklärung Jesus Christus dabei und soll in seinen späteren Jahren in Spanien geprdigt haben. Jacobus war der erste unter den Aposteln, der den Tod eines Märtyrers starb. Im Mittelalter kamen seine Reliquien nach Santiago di Compostella. Am Jakobitag begann früher traditionell die Getreideernte. Die Bauern, Mägde und Knechte mussten dann schon um drei Uhr aufstehen um auf das Feld zur – Heumad – also der Heueinfuhr zu gehen. Dies war für die Menschen die arbeitsreichste Zeit des ganzen Jahres. Es musste bis zu 16 Stunden im Durchschnitt gearbeitet werden. Die ersten Kartoffeln im Jahr heissen Jakobskartoffeln, die ersten Äpfel Jakobsäpfel. Der Jakobitag ist in erster Linie für die bäuerliche Bevölkerung von grosser Bedeutung. In warmen Jahren konnte mit der Ernteeinfuhr auch schon vor dem Jakobitag begonnen werden. Üblich war dies jedoch nicht. Die Erntezeit, die am Jakobitag beginnt, endete traditionell meist an Bartlmä, am 24. August. In dieser Zeit sind aufgrund der vielen Feldarbeit auch die Feiertage sehr gering. Der einzige Feiertag in dieser Zeit war am 15. August Maria Himmelfahrt.

In der Alpenregion gingen die Bauern oder Senner am Jakobitag in die Berge um nach ihren Almen, nach ihrem Vieh und den Bergwiesen zu sehen. Vielerorts tranken sich Mägde und Knechte am Jakobitag die sogenannte „Jakobistärke“ an, damit sie beim Mähen nicht in „den Halmen stecken bleiben“. Die Bauern brachten ihnen an diesem Tag Krüge mit Most oder Bier auf das Feld und die Bäuerinnen bucken für diesen Tag ein spezielles Roggenbrot, flache sogenannte Roggenstuten. Die „Schnitter“ wie die die Mäharbeit verrichtenden Knechte genannt wurden bedankten sich bei ihren Herren mit dem Ährentanz. Der Hirtetanz gehörte zu dieser Zeit als krönender Abschluss des Jakobitages zum festen Programm. Es gab auch die Sitte, dass die Burschen den Einladungen der Sennerinen folgten und diese auf ihren Almen besuchten.

Die Sennerinen, die den ganzen Sommer über auf den Senneralmen verbrachten kochten an diesem Tag für die Buschen ein leckeres Mahl und die Burschen kleideten sich in ihr schönstes GEwand und stiegen zu den Almen auf und ließen sich von den Sennerinen „verwöhnen“. Nach gängigen Überlieferungen bezog sich dieses „Verwöhnen“ natürlich nur auf das Laibliche Wohl. Es ist an diesem Tag auch sehr feuchtfröhlich und sehr frivoll auf den Almen zugegangen. Neben Singen, Tanzen und Jodeln waren auch derbe, und eben auch sehr frivole Gesellschaftsspiele an der Tagesordnung. Der Bursch, der an diesem Tag das Fass mit Bier aus dem Tal auf die Alm geschleppt hatte, musste keine Zeche zahlen und ihm sah man es auch großzügig nach, wenn er bei den „Spielen“ etwas über die Stränge schlug. Es dürfte also auf den Almen an keinem Tag im Jahr so frischfröhlich zugegangen sein wie an diesem Tag. Der Jakobitag war für die Mägde, Knechte, Melkerinnen und Sennerinen ein willkommener Ausgleich in diesen mühevollen Arbeitstagen. Aber nicht nur die Menschen auf den Almen hatten an diesem Tag frei, auch im Tal war der Jekobitag ein arbeitsfreier Tag und wurde von den meisten für ausstehende Besuche bei den Familien uund der Verwandtschaft genutzt. Ansonsten gab es während der intensiven Erntezeit kaum eine Gelegenheit hierzu. Leider sind die Jakobitag-Traditionen heutzutage so gut wie ausgestorben. Darum sollten wir diesen wichtigen Tag im Bauernjahr wenigstens in den Erinnerungen weiterleben lassen.

Am Jakobitag sahen die Bauern auf ihren Almen nach dem Rechten und oft wurde dann auch ausgelassen gefeiert

Am Jakobitag sahen die Bauern auf ihren Almen nach dem Rechten und oft wurde dann auch ausgelassen gefeiert