Das Kaiserin Elisabeth Museum zu Ehren von Sisi

Das kleine Museum im historischen Bahnhof Possenhofen ist ein echtes Highlight …

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Das Kaiserin Elisabeth Museum

Im historischen Bahnhof von Possenhofen ist das Kaiserin Elisabeth Museum zu Hause. Hier finden Sie eine kleine aber feine Ausstellung über die bayerische Märchenprinzessin Sisi

Das Kaiserin Elisabeth Museum

Eigentlich ist es nur ein kleiner unauffälliger Bahnhof an der S-Bahnstrecke von Starnberg nach Tutzing. Aber dieser kleine Bahnhof hat eine interessante Geschichte zu erzählen. Viele bekannte Persönlichkeiten sind hier schon mit der Dampfeisenbahn angekommen und abgefahren. Eine dieser Persönlichkeiten war die Kaiserin von Österreich – Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach kurz Sisi genannt. Zu ihren Ehren wurde der Bahnhof in ein Museum umgewandelt – das „Kaiserin Elisabeth Museum“. Den historischen Bahnhof und das Museum wollen wir Ihnen hier vorstellen.

Am 7. August 1849 wurde die „AG für den Zweck des Bauens und Betriebes einer Eisenbahn von München nach Starnberg“ gegründet. Die Anordnung hierzu kam vom bayerischen König Maximilian II Joseph selbst. Der Privatmann Johann Ulrich Himbsel, der im Jahr 1840 schon erfolgreich die Bahnstrecke München – Augsburg gebaut hatte, nahm für diese Unternehmung ein Darlehen auf und bekam für den Bau der Strecke München – Starnberg die Bauleitung übertragen. Gewiss war Himbsel ein Visionär in Sachen Verkehrswesen aber der Bau der Bahnstrecke München – Starnberg brachte ihm auch einen privaten Vorteil. Himbsel besaß nämlich seit 1827 ein Landhaus am Starnberger See und mit einer Eisenbahnanbindung Richtung München war dieses für ihn sehr viel leichter zu erreichen. Der Bau der Bahnstrecke nach Starnberg ging sehr schnell vonstatten und bereits am 24. November 1854 konnte der erste Zug von München nach Starnberg fahren. Als der bayerische Staat im Jahr 1861 die Eisenbahn AG kaufte, bescherte dies Johann Ulrich Himbsel einen ordentlichen Gewinn. Kurz darauf beschloss man die Strecke weiter bis Tutzing auszubauen, was bis zur Fertigstellung der Strecke noch bis in das Jahr 1866 dauern sollte. Die Verlängerung der Bahnstrecke bis Tutzing dürfte besonders den Vater von Elisabeth, Herzog Max Joseph in Bayern, sehr gefreut haben. Er besaß seit 1834 die beiden Hofmarken Pöcking und Possenhofen. Herzog Max hatte bekanntermaßen wenig Sinn für die, seinem Stand angemessenen Verpflichtungen und kehrte der Regierungsstadt München nur zu gerne den Rücken. Die meiste Zeit verbrachte er mit seiner Frau Ludovika und den gemeinsamen Kindern auf Schloss Possenhofen. Ursprünglich waren für Feldafing und Possenhofen gar keine zwei Bahnhöfe vorgesehen und wahrscheinlich wäre nur ein Bahnhof in der Nähe von Feldafing gebaut worden, denn über diesen ließen sich die herrschaftlichen Liegenschaften auf der Roseninsel bequem erreichen. Ob es nun Herzog Max war, der den damaligen bayerischen König Maximilian II. überredete doch eine zweite Bahnstation in Possenhofen bauen zu lassen oder ob dieser von selbst auf diese Idee kam, wird sich nur noch schwer klären lassen. Jedenfalls erfolgte im Jahr 1864 die Ausschreibung für den Bau der beiden Bahnstationen und speziell für den Bahnhof Possenhofen stand fest, dass er von den „allerhöchsten Herrschaften“ benutzt würde.

Der historische Bahnhof in Possenhofen hat nicht nur seine eigene, interessante Geschichte sondern beheimatet auch das Kaiserin Elisabeth Museum

Der historische Bahnhof in Possenhofen hat nicht nur seine eigene, interessante Geschichte sondern beheimatet auch das Kaiserin Elisabeth Museum

Niemals wären zwei Bahnhöfe gebaut worden, hätte sich nicht das Königshaus bereit erklärt die Finanzierung dieser Stationen selbst zu übernehmen. Wahrscheinlich dachte sich Max II. „Wenn ich den Bahnhof schon aus eigener Tasche finanzieren muß, dann aber richtig!“ So wurde der Baumeister und Architekt Georg von Dollmann (1830 bis 1895) mit dem Bau der beiden Bahnhöfe bauftragt. Dollmann war zu seiner Zeit der Star unter den Architekten in Bayern und baute einige Jahre später auch die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sowie das Königshaus am Schachen.

Lieber einen Bahnhof als ein Schloss …

Der bedeutendere der beiden Bahnhöfe war eindeutig Possenhofen. Er erhielt einen bemalten und mit Stuck versehenen „königlichen“ Wartesalon wie es ihn sonst nur im Bahnhof Starnberg gab. Die beiden Bahnstationen Feldafing und Possenhofen liegen nur knapp über zwei Kilometer voneinander entfernt. Da diese beiden Stationen privat finanziert wurden, gab es eine Vereinbarung, dass jeder Zug an beiden Stationen halten musste. Leider konnte Maximilian II. die Eröffnung der Bahnstrecke Starnberg – Tutzing und „seiner“ beiden Bahnhöfe nicht mehr selbst erleben. Der König verstarb am 10. März 1864. Nach dem Tod von König Maximilian II. wurde der Bau des Schlosses in Feldafing von seinem Sohn König Ludwig II. sofort beendet und Teile der Grundmauern für den Bau der beiden Bahnhöfe Possenhofen und Feldafing verwendet. Somit stecken in den beiden kleinen Bahnhöfen die Steine, die eigentlich eine architektonische Sensation für den Starnberger See hätte werden sollen. Elisabeth dürfte vom Fortschritt beim Bau der Bahnstrecke und der Bahnhöfe, die eine Anreise nach Possenhofen nun erleichterten, meist nur aus Briefen ihrer Familie erfahren haben. Bei ihrem Sommeraufenthalt in Possenhofen im Jahr 1864, bei dem auch ein Treffen mit König Ludwig II. dokumentiert ist, war der Bahnhof noch in der Planungsphase und in den folgenden zwei Jahren bis zur Eröffnung der Strecke Starnberg – Tutzing, im Juli 1865, war Elisabeth um den Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn bemüht und hielt sich meist in Wien oder in Ungarn auf. Nachdem sie und ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph von Österreich zum apostolischen König und Königin von Ungarn gekrönt wurden verbrachte sie sehr viel Zeit in ihrem neuen „Lieblingsland“. Erst im Juli 1869 besuchte Elisabeth das nächste Mal ihre Heimat im Fünfseenland am Starnberger See und kam in den Genuss bis fast vor die Haustüre ihres geliebten Schlosses Possenhofen mit der Dampfeisenbahn fahren zu können. Die Bahnstrecke, die Anfangs nur bis Tutzing projektiert war, wurde gleich bis Penzberg erweitert und im Oktober 1865 in Betrieb genommen. Dort wurde seit dem Jahr 1796 Kohle gefördert, die umständlich auf Fuhrwerken nach Seeshaupt und dann auf dem Seeweg nach Starnberg transportiert werden musste. Ab Ende des Jahres 1865 konnten diese Kohletransporte dann auf die Schiene verlegt werden. Mit dem Ende der Könige und Herzöge in Bayern um die Jahrhundertwende verlor auch der Bahnhof Possenhofen langsam seinen Glanz und seine Bedeutung. Ab 1910 wurde die Bahnstrecke meist von Sommerfrischlern oder eben zum Abtransport der Penzberger Kohle benutzt. Genauer wollen wir an dieser Stelle auf die folgenden Jahre der Eisenbahnentwicklung nicht eingehen. Mehrmals sollte die „unrentable“ Strecke stillgelegt werden. Man sparte an allem und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die alten Bahnhofsgebäude Schaden nahmen. In den letzten Jahrzehnten wurden die Fahrkartenschalter durch Fahrkartenautomaten ersetzt. Die Warteräume wurden geschlossen weil ihre Unterhaltung zu teuer erschien und an den Gebäuden fing langsam der Putz an von den Wänden zu bröckeln. Nicht selten lief auch schon Wasser durch die Dächer. Auch der ehemals für die „allerhöchsten Herrschaften“ gebaute Bahnhof Possenhofen fristete ein jämmerliches Dasein und drohte langsam zu verfallen ohne das sich jemand für einen historischen Bahnhof wie diesen interessiert hätte. Etwa im Jahr 1999 hatten der Starnberger Archivar und Sisi-Sammler Paul Heinemann und seine Frau Anita die Idee zu einer Elisabeth-Ausstellung in der Nähe der Originalschauplätze.

Einst hielten Züge wie dieser Salonwagen König Ludwig II. in Possenhofen. Auch Elisabeth und Kaiser Franz Joseph kamen mit „der Bahn”

Einst hielten Züge wie dieser Salonwagen König Ludwig II. in Possenhofen. Auch Elisabeth und Kaiser Franz Joseph kamen mit „der Bahn”

Schon seit Jahrzehnten sammelten die beiden Memorabilien der Kaiserin. Heinemann stieß bei der Suche nach einem geeigneten Raum für seine Ausstellung auf den leerstehenden, dahinmarodierenden Possenhofener Bahnhof. Es war der perfekte Ort für ein Sisi-Museum wie es ihm vorschwebte. Das Gebäude war zwar heruntergekommen aber die Ausstellungsräume konnten dank der Hilfe des Freundes Dr. Stappert kostengünstig angemietet werden. Außerdem liegt der Bahnhof in der Nähe von Schloss Possenhofen, das Elisabeth immer so geliebt hatte und ihre unbeschwerte Kindheit und Jugend dort verbrachte. Elisabeth und sogar Kaiser Franz Joseph von Österreich waren schon über diese historische Bahnstation in Possenhofen angereist. Man könnte also sagen Elisabeths Geist wehe noch durch diese alten Mauern und verzauberte Heinemann. Eine Idee war geboren! Fortan war im Possenhofner Bahnhof eine „Kaiserin-Elisabeth-Ausstellung“ bestehend aus den Exponaten der „Sammlung Heinemann“ zu sehen, die von den Besuchern wohlwollend und interessiert angenommen wurde.

Das Museum nimmt Form an

Die Ausstellung schien auch bei der Pöckinger Gemeinde, zu deren Verwaltungsbereich Possenhofen gehört, ein Bewusstsein für die eigene Geschichte zu entflammen und so wollte man versuchen, diese dauerhaft zu etablieren. Man trat mit Herrn Heinemann in Verhandlungen und konnte dem Antiquar einige Zeit später den Großteil seiner Exponate abkaufen um diese dauerhaft zu zeigen. Natürlich konnte dies nicht ewig im bis dato sehr maroden Bahnhofsgebäude stattfinden und man entschloß sich das Gebäude optisch instandzusetzen. Von nun an wurde gemalert, renoviert, lackiert, tapeziert und saniert. Das wuchernde Unkraut wurde gejätet und der sich über die Jahre abgelagerte Unrat entfernt. Der Königssalon konnte nach alten Vorlagen mit viel Liebe zum Detail in den Zustand seiner Erbauung zurückversetzt werden. Der Stuck an Decken und Wänden wurde ausgebessert und neu bemalt. Die ehemaligen Wandbespannungen aus feinster Seide wurden durch eine farblich passende Tapete imitiert (heute spielen die Kosten eine erheblich größere Rolle als zu Maximilians Zeiten). In relativ kurzer Zeit war der Bahnhof Possenhofen (besonders der Königssalon) ein optisches Highlight in dem beschaulichen, kleinen Ort am Westufer des Starnberger Sees. Für die ideelle und materielle Unterstützung des Museums wurde der „Kaiserin-Elisabeth-Museum-e.V.“ gegründet und kümmert sich seit dem 4. Juli 2005 um alle Belange der Ausstellung. Gleichzeitig versucht dieser eingetragene Verein die Sammlung stetig zu erweitern, zu verschönern und neu zu ordnen, wie uns Rosemarie Mann-Stein, die erste Vorsitzende, erzählt. Im ehemaligen königlichen Wartesalon finden Besucher der Ausstellung eine große Menge Bilder und alte Stiche die die Kaiserin aber natürlich auch Kaiser Franz Joseph sowie König Ludwig II. und viele andere Persönlichkeiten aus dem näheren gesellschaftlichen Umfeld von Elisabeth zeigen. Alte Postkarten und Zeitungsartikel wurden für die Ausstellung aufbereitet, sortiert und zur Ansicht ausgestellt. Im Königssalon stehen einige Glasvitrinen mit Exponaten aus der Zeit der Kaiserin oder aus ihrem eigenen Besitz. Zu den Highlights der Ausstellung gehören einige Tassen und Teekannen mit Vogelmotiven und Goldrand, die von der Kaiserin während ihren Aufenthalten im Achilleion auf Korfu benutzt worden sein sollen sowie eine „Miniatur-Handtasche“ – besser eine „Fingertasche“ da sie so klein ist, dass man sie sich höchstens um einen Finger hängen kann. Darin fanden einige winzige „Damenutensilien“ Platz. Das Täschchen zeigt auf zwei Bildern an Vorder- und Rückseite die Kaiserin und ihren Gemahl Franz Joseph. Auch einige von Elisabeth als Kind und Jugendliche angefertigte Bilder und Zeichnungen gehören zu den Ausstellungsstücken. Darauf läßt sich erkennen welch große malerische Begabung die Kaiserin besaß. Fast schon ein Kuriosum ist ein kleines Papiertheater, in dem mittels Einschüben aus Pappe verschiedene Szenen von Shakespeares Sommernachtstraum dargestellt werden können. Die Einschübe sind so angeordnet, dass beim Betrachten der Szene von vorne eine gewisse optische Tiefe entsteht. Erzählungen nach soll Sisi selbst schon vor diesem kleinen Theater gesessen und gestaunt haben. Viele solche kleinen und großen Schätze zeigt das Elisabeth Museum und für einen Besuch sollten Sie etwa eine Stunde Zeit einplanen um alle diese Kostbarkeiten in Ruhe ansehen zu können. In einem Nebenraum hat der Kaiserin-Elisabeth-Museum-e.V. eine Sonderausstellung über die der Kaiserin gewidmeten Denkmäler und Statuen eingerichtet. Dort werden Bilder von fast allen Elisabeth-Statuen oder Denkmälern gezeigt. Von Madeira bis Korfu, von Feldafing bis Ungarn, von Genf bis Wien ist alles dabei.

Der Stuck im königlichen Wartesalon wurde vom Schmutz befreit und strahlt nun im selben Glanz wie zu Zeiten der Bahnhofseröffnung

Der Stuck im königlichen Wartesalon wurde vom Schmutz befreit und strahlt nun im selben Glanz wie zu Zeiten der Bahnhofseröffnung

Das einzigartige Elisabeth Museum und die Sonderausstellung sind von 16. Mai bis 28. September immer Freitag, Samstag und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet und gegen einen Unkostenbeitrag von 4 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Behinderte und Studenten zu besuchen. Kinder bis 14 Jahre zahlen keinen Eintritt. Nach Vereinbarung kann das Kaiserin-Elisabeth-Museum auch zu anderen Zeiten besucht werden. Der Besuch des Museums läßt sich hervorragend mit einem Rundgang um Schloss Possenhofen kombinieren. Leider ist das Schloss, das Elisabeth in Kindertagen liebevoll „Possi“ nannte heute nur noch von aussen zu besichtigen. Als Abschluß dieser „Tour“ bietet sich ein Besuch im Hotel und Gasthaus „Kaiserin Elisabeth“ im Nachbarort Feldafing an. In diesem Hotel logierte die Kaiserin wenn sie mit ihrem Hofstaat zu Besuch im Fünfseenland war. Auch die Roseninsel, auf der sich Elisabeth gerne mit ihrem Vetter, dem bayerischen Märchenkönig Ludwig II traf ist nur einen Katzensprung entfernt. Es lohnt sich an den Starnberger See zu kommen, an dem Elisabeth die glücklichsten Tage ihres Lebens verbrachte. Besuchen Sie die original Elisabeth-Schauplätze im Fünfseenland und das einzigartige Kaiserin Elisabeth Museum im Königssalon des Bahnhofs Possenhofen und lassen Sie sich für einen kurzen Moment in das Leben von Prinzessin Elisabeth (Sisi) Amalie Eugenie von Wittelsbach, der ersten „Kaiserin der Herzen“ entführen.

Das Kaiserin Elisabeth Museum

Weitere Informationen

GPS-Koordinaten

47°57.715 min. Nord

11°18.408 min. Ost

Kontakt:

Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen e. V.

Schlossberg 2

82343 Pöcking

Telefon: 08157-925932

Email: sisi-museum@web.de

Bemerkung:

Der Eintritt beträgt für Erwachsene 4,00 Euro, der ermäßigte Eintritt für Schüler, Studenten und Behinderte beträgt 3,00 Euro. Kinder bezahlen 1 Euro Eintritt.

Öffnungszeiten:

Das Museum ist von Mai bis 16. Oktober geöffnet. Freitag, Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 12:00 bis 18:00 Uhr

Links zum Elisabeth Museum

Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen

http://www.kaiserin-elisabeth-museum-ev.de


Gemeinde Pöcking

http://www.poecking.de

Die ehemalige Seidenbespannungen im Königssalon wurden den Originalen so gut als möglich mit Tapeten nachempfunden

Die ehemalige Seidenbespannungen im Königssalon wurden den Originalen so gut als möglich mit Tapeten nachempfunden

Vor diesem kleinen Papiertheater, das Shakespeares Sommernachtstraum darstellt, soll schon Kaiserin Elisabeth (Sisi) gesessen haben

Vor diesem kleinen Papiertheater, das Shakespeares Sommernachtstraum darstellt, soll schon Kaiserin Elisabeth (Sisi) gesessen haben