München in Indien

München in IndienTutzing, 05.01.2013: Ich war gerade im Kino und habe mir den neuen Film des Seeshaupter Regisseur Walter Steffen (Zeug & Werk, Die Fischer vom Starnberger See) angesehen. „München in Indien“ heißt dieser und widmet sich dem Kunstmaler Hannes Fritz, der sich später als Künstler Fritz München nannte und als Hofmaler der Maharajas bekannt wurde. Fritz wurde 1896 im pfälzischen Kusel geboren und machte in jungen Jahren eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Diesen Beruf gab er 1925 auf, als eine immer stärkere Inflation das Land beutelte und viele Bankangestellte ihren Beruf an den Nagel hängten, weil sie es leid waren tagein tagaus säckeweise Geldscheine zu schleppen. Bankkaufmann war zu dieser Zeit körperliche Schwerarbeit und sagte dem jungen Fritz wenig zu. Er zog nach München um seinen Traum zu verwirklichen und an der Akademie der Künste Malerei zu studieren. Als solcher nannte er sich später Fritz München in Bezug auf seine Lehrstadt. Als Fritz seine Frau Editha Wölfl, eine Tänzerin, kennenlernte waren deren Eltern anfänglich nur wenig begeistert von einem Schwiegersohn der Kunstmaler war. Es nützte jedoch nichts, Editha und Hannes heirateten und die Hochzeitsreise führte die beiden nach Indien. Immer mit dabei: die 16mm Kamera von Hannes Fritz, mit der er filmte was das Zeug hielt. Fritz verliebte sich in Indien und die Maharjas Indiens verliebten sich ihrerseits in den deutschen Kunstmaler, der schon bei seinem zweiten Aufenthalt fast  ganz Indien bereiste und viele Maharajas und hohe, englische Kolonialbeamte portraitierte. Wieder auf der Reise mit dabei: seine 16mm Kamera. So entstanden faszinierende Aufnahmen des kolonialen Indien und jede Menge Bilder und Schriftstücke. Diese Geschichte verarbeiteten der Enkel von Fritz München, Konstantin Fritz und der Regisseur Walter Steffen zu einem beeindruckenden filmischen Portrait des Kunstmalers. Steffen begleitete Fritz nach Indien und dokumentierte dessen Suche nach den Spuren des Großvaters. Geschickt kombinierte die alten Aufnahmen Fritz Münchens mit Bildern des heutigen Indien und erzählt so eine wahrlich bewegende Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen. Gefilmt wurde, wie bei Steffen üblich von Christoph Issmayer und für die wunderbare Filmmusik war, wie auch schon in früheren Produktionen, Bernd Petruck verantwortlich. Der Film läuft seit dem 03.01.2013 in ca. 50 bayerischen Kinos und auch wenn Sie kein ausgesprochener Fan des indischen Subkontinent sein sollten, so ist dieser Film ein überwältigendes Portrait eines Mannes, der kompromisslos seinen Traum gelebt und erlebt hat. Einen, der einen kometenhaften Aufstieg hatte, einen tiefen Fall und dank seiner lebensbejahenden Art und seiner Zähheit ein Happy End erleben durfte. Ein wunderschöner Film!   Mehr Infos gibt es auf dem Blog von Konstantin Fritz Die Webseite zum Film finden Sie unter www.muenchen-in-indien.de Zur Webseite der Akademie der Bildenden Künste: www.adbk.de Webseite von Konzept + Dialog: www.konzept-und-dialog.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.