Hat Sie auch schon der Beiß gebissen?

Es ist Juli und schon ist der Beiß wieder da. Herbstmilbe nennt sich das Tier eigentlich und wo es zubeisst, juckt es höllisch …Gestern Morgen beim Aufwachen juckte es mich plötzlich knapp über meinem Bauchnabel. Noch im Halbschlaf kratzte ich mich und auf den Schlag begann es höllisch zu jucken. Da die meisten Mückenstichen der letzten Zeit nicht sehr stark gejuckt haben, wunderte ich mich. Zunehmend wurde ich wach und das Jucken wurde immer schlimmer. Ein Blick in Richtung meines Bauchnabels brachte Klarheit. Ein roter Fleck war dort zu sehen, der schrecklich juckte. Plötzlich war mir klar, das ist der Seeshaupter Beiß! Beiß ist natürlich eine regionale Bezeichnung und es gibt ihn natürlich nicht nur in Seeshaupt. Die korrekte Bezeichnung ist Herbstmilbe, Grasmilbe oder auch Erntemilbe (Neotrombicula autumnalis). Auch Namen wie Herbstgrasmilbe, Heumilbe, Graslaus, Erdlaus oder Pfirsichlaus sind für das zur Klasse der Spinnentiere gehörende Tierchen gebräuchlich. In dieser Klasse gehört die Herbstmilbe zur Unterklasse der Milben und zur Familie der Laufmilben. Die durch die Larven der Herbstmilbe hervorgerufenen roten und juckenden Flecken nennt man auch Erntekrätze. Und ja, es juckt höllisch wenn man begonnen hat sich zu kratzen. Am besten ist es nicht an dieser Stelle zu kratzen aber das ist leider gar nicht so einfach, denn schon schubberne Bekleidung löst den Juckreiz aus. Sofort greift man hin und kratzt weiter. Dann wieder aufzuhören ist schwer. Die Herbstmilbe gibt es übrigens weltweit. Sie ist also kein Phänomen des Fünfseenlandes. In Europa liegt der Schwerpunkt ihres Auftretens in den Monaten Juli bis Oktober. Da kann ich ja von Glück reden, dass ich den ersten „Beiß“ erst Ende Juli hatte. Die Larven des kleinen und fiesen Beiß lauern im Gras und anderer niedriger Vegetation. Dort warten sie darauf, dass ein potentieller Wirt vorbeikommt auf dem sie es sich gemütlich machen können. Die Larven der Herbstmilbe ernähren sich von Zellsäften und Lymphe. Um an diese zu gelangen, bohren bzw. schneiden sie mit ihren Mundwerkzeugen kleine Stücke aus der Haut und lösen mit einem Speichelsekret die unteren Hautschichten auf um sie verzehren zu können. Ist die Milbe satt, lässt sie sich einfach fallen. Zurück bleibt ein juckender roter Punkt. Gerne sucht sich die Herbstmilbe Stellen wie am Bauch, unter den Achseln, im Schritt, also überall dort, wo beim Menschen die haut schön dünn, fein und vor allem warm ist. Dort kommt die Milbe leicht an ihre begehrte Nahrung. Falls es Sie also in den nächsten Tagen jucken sollte und Sie kleine rote Stellen haben, dann sind auch Sie Opfer des Beiß geworden. Fragen Sie bekannte und Nachbarn, dann erfahren Sie sicherlich, wie man diesen lästigen Parasiten in Ihrer Gegend nennt. Ansonsten ist an einem Biss des Beiß nichts schlimmes, außer dem entsetzlichen Jucken. Aber zum Glück vergeht das in relativ kurzer Zeit auch wieder. In diesem Sinn, lassen Sie sich nicht vom Beiß beissen …

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.