Blutsaugeralarm im Fünfseenland

Natur pur hat auch Schattenseiten. Derzeit ist Blutsaugeralarm im Fünfseenland und an den Osterseen. Die Stechmücken sind geschlüpftViele beneiden mich ja um meinen tollen Blick über die Osterseen Richtung bayerische Voralpen. Natur pur! Manchmal wird aus dem Paradies jedoch eine summende Hölle. Nun ist es wieder so weit. Vor vier Tagen sind die Stechmücken (Culicidae) geschlüpft. Blutsaugeralarm!Es sind nicht nur einige Mücken sondern Hunderte, Tausende, Millionen vielleicht Milliarden? Was optisch nach unberührter Natur aussieht, ist ein perfektes Gebiet für die Stechmücke. Hohes Gras, die Wiesen stehen nach dem vielen Regen der vergangenen Wochen noch unter Wasser, Regentonnen, Baumstümpfe mit kleinen Wasserstellen. All dies ist die perfekte Kinderstube für die Larven der gemeinen Stechmücke. Diese schlüpfen dann explosionsartig. Von einem Tag auf den anderen sind sie da. Von einem Tag auf den anderen ist man umgeben von „ssssssss“ und “summmmmm“. Sich im Freien aufhalte oder gar grillen ist seitdem nicht mehr möglich. Sofort hängen Dutzende der winzigen Blutsauger an jeder unbedeckten Stelle am Körper aber auch an den Bedeckten. Nur das Tragen der Kleidung in schichten kann ein wenig Linderung schaffen. Bei den warmen Temperaturen der letzten Tage ist dies jedoch so gut wie unmöglich. Man läuft Gefahr einen Hitzschlag zu bekommen. Um sich schlagen? Wirkungslos! Mückenkerzen? Da lachen die Blutsauger in dieser Masse nur darüber. Manche raten Basilikum oder Zitronengras zu pflanzen. Bei der schieren Anzahl ist die jedoch auch wirkungslos. Das einzige was bleibt ist nach Drinnen zu gehen. Selbst dabei muss man aufpassen, denn bei jedem Öffnen der Türe kommen mindestens ein paar Mücken mit hereingeflogen, die sich dann immer wieder surrend heranpirschen um Blut zu tanken. Man liegt auf der Couch und schon wieder hört man dieses „sssssssssssss“. Die nächste Stechmücke schleicht sich heran. Ja Himmel, bin ich denn eine Tankstelle. Kurze Antwort: in den Augen der Mücke, ja! Sie braucht mein Blut, braucht die Proteine und besonders das Hämoglobin und das Albumin sowie Eisen. Sie braucht es für die Produktion von noch mehr Eiern, also noch mehr Mücken. Stechen tun nämlich nur die weiblichen Mücken eben weil sie das Blut für den Nachwuchs benötigen. Kein Blut, kein Nachwuchs. Leichter gesagt als umgesetzt. Selbst Mückenspray hilft derzeit nur wenig. Dafür sind es einfach zu viele und manch einer ist so ein Spray sch…egal. Diesen Mücken hat wohl niemand gesagt, dass es sie vertreiben soll. Ja, so verändert sich die wunderbare Natur plötzlich in eine grüne Hölle mit Blutsaugern. Das Einzige was hilft ist Regen oder starker Wind, dann können sie nicht fliegen. Dann will man allerdings auch nicht nach draußen gehen. Ja, so ist es und so werden wir die nächsten Wochen in einer stickigen Wohnung verbringen und uns die schöne Natur durch die geschlossenen Fenster ansehen. So hat alles seine Vor- und Nachteile. Trotzdem bin ich gegen das Sprühen von Mückenvernichtungsmitteln. Die ungeliebten Tiere sind schon länger auf dieser Erde als wir Menschen. Die älteste, in Bernstein eingeschlossene Mücke ist 79 Millionen Jahre alt, wir Menschen gerade einmal 200000 Jahre. Ertragen wir also das „sssssssss“ …

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.