Der Wiesensalbei
Der Wiesensalbei ist ein optisches Highlight im Fünfseenland und ein Verwandter des Gartensalbeis …
Wir kommen wieder zu einem optischen Highlight, das unsere Wiesen im Frühjahr und Sommer ziert: der Wiesensalbei (Salvia pratensis). Er ist ein naher Verwandter des bekannten Gartensalbeis (Salvia officinalis), den viele unter Ihnen sicherlich gerne zum Kochen verwenden.
Der Wiesensalbei steht auf unseren Wiesen gerne in kleinen Gruppen. Er ist ein naher Verwandter des in der Küche verwendeten Gartensalbei
Wiesensalbei und Gartensalbei sind sich sehr ähnlich. Nur der wilde Verwandte kann mit dem starken Aroma des kultivierten Gartensalbeis nicht mithalten. Er riecht zwar ebenfalls sehr aromatisch aber eben nicht so stark wie der gewöhnliche Salbei. Früher wurde die wilde Variante jedoch häufig auch in der Küche verwendet. Als Vertreter der Gattung Salbei (Salvia), die weltweit mehr als 920 Arten umfasst, ist auch der Wiesensalbei ein Lippenblütler (Lamiaceae).
Im Durchschnitt wird diese Pflanze ca. 60 bis 80 Zentimeter groß und hat hell- bis mittelblaue, ins Violett gehende Blüten. Der Name Salbei kommt aus dem Lateinischen ab. Dort bedeutet “salvare” heilen und entspricht dem deutschen “gesund sein”. Aus diesem Namen kann man auch schon auf den früheren Verwendungszweck der Pflanze schließen. Dieser beschränkte sich nicht nur auf die Gaumenfreuden sondern sollte in erster Linie die Heilung von Beschwerden herbeiführen. Wiesensalbei wirkt entzündungshemmend und ist in geringem Maß antibakteriell. Auch kann er bei Erkältungsbeschwerden angewendet werden. Grund hierfür sind enthaltene ätherischen Öle wie Thujon oder Cineol. Man kann ihn als Tee, als Spühlung oder als Lösung zum Gurgeln verwenden. Die Zeiten, in denen der Wiesesalbei in der Heilkunde intensiv benutzt wurde sind allerdings längst Vergangenheit. Zu schwach ist seine Wirkung und man konzentrierte sich lieber darauf, den echten Salbei zu kultivieren und zu züchten. Wenn er schon keine umwerfende Heilwirkung hat, so ist es doch eine der schönsten Blumen, die man auf den blühenden Wiesen im Fünfseenland finden kann. Die Blütezeit ist von April bis August. Dann zeigt uns der Wiesensalbei seine Blüten, die manchmal aussehen, wie eine Schlange, die ihr Maul aufreißt und ihre giftzähne zeigt. Die blau-violetten Blüten besitzen eine ca. 2 Zentimeter lange Kronröhre mit einer sichelförmigen Oberlippe und dreilappiger Unterlippe. Die Bestäubung des Wiesensalbeis erfolgt in erster Linie durch Hummeln, was ihn zu einer sogenannten “Hummelpflanze” macht. Zur Verbreitung der Pollen wird der sogenannte “Salbeimechanismus” angewendet. Das nektarsuchende Insekt steckt seinen Rüssel beim Einführen in die Blüte durch eine Öse und löst damit einen Hebelmechanismus aus, der den Blütenstaub am behaarten Körper des Insekts abstreift. Diesen Mechanismus nennt man auch Schlagbaummechanismus. Die abgestreiften Blütenpollen werden dann anschliessend von den Hummeln zur nächsten Pflanze weitergetragen. Sehr schlau, was sich die Natur hier überlegt hat!
Als Standort wählt der ursprünglich im Mittelmeergebiet heimische Wiesesalbei nährstoffreiche und kalkhaltige Böden in trockener und sonniger Lage. Auch auf basenreichen Lehmböden fühlt sich der Wiesensalbei sehr wohl. Da er gerne auf trockenem Untergrund wächst, bildet der Wiesesalbei Wurzeln, die bis zu 1 Meter in den Boden reichen können. So schützt sich diese Pflanze bei längerer Trockenheit vor dem Austrocknen. Wiesensalbei ist bis in Höhenlagen von 1500 Metern zu finden.
Die Blüten des Wiesensalbei sehen fast aus wie eine Schlange, die ihr Maul aufreisst und die Giftzähne zum Angriff fletscht
Im Jahr 2003 wurde der Salbei zur “Staude des Jahres” gewählt. Speziell für den Wiesensalbei ist diese Aufmerksamkeit dringend nötig denn sein Lebensraum wird durch den immer größeren Flächenbedarf der Landwirtschaft mehr und mehr eingeschränkt. In manchen Gegenden steht er unter strengem Naturschutz. Wenn Sie also bei einem Spaziergang einen Wiesensalbei sehen, genießen Sie den Anblick aber lassen Sie die Pflanze stehen.