Die Trollblume
Wer sie sich genau ansehen möchte sollte Wasserdichte Schuhe tragen: die Trollblume liebt feuchte Standorte …
Wer schon einmal zwischen Ende April und Anfang Juni einen Spaziergang durch eines der unzähligen Feuchtgebiete und Moore im Fünfseenland gemacht hat, weiß bestimmt um welche Blume es sich hier handelt. Groß und majestätisch steht sie in den feuchten Wiesen. Auffällig leuchtet ihr überdimensionaler, gelber Blütenkopf aus den sie umgebenden Gewächsen heraus. Die Rede ist von der Trollblume (Trollius europaeus), im Volksmund auch Butterblume, Kugelranunkel, Butterkugel oder Goldköpfchen genannt. Die Trollblume ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und ein Vertreter der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 20 bis 60 Zentimetern und bevorzugt leicht sumpfige Standorte wie Feuchtwiesen, Bach- und Teichränder. Wichtig ist neben der Feuchtigkeit auch, dass der Standort humusreich und gut mit Nährstoffen versorgt ist. Sie ist bis in Höhenlagen von 3000 Metern anzutreffen. Die Trollblume hat eine Wurzel, die ihr als Speichergsorgan dient. Die bis zu 3 Zentimeter große, goldgelbe Blüte sitzt am Ende eines aufrecht stehenden Stängels. Die Blätter der Blüte rollen sich von außen nach innen und bilden so die große Blütenkugel, in deren Inneren sehr schmale Honigblätter sitzen. Die Bestäubung der Trollblume übernehmen nektarsuchende Insekten wie Bienen, Fliegen, Käfer und Hummeln. Voraussetzung ist, dass das Insekt klein genug ist um durch den schmalen Eingang an der Spitze der Blüte zu passen. Die Blätter an den langen Stielen der Trollblume sind grundständig. Die Oberseite dieser Blätter ist dunkelgrün, an der Unterseite meist etwas heller grün. Der Artenname europaeus deutet auf die frühere Verbreitung der Trollblume in ganz Europa hin. Heute ist ihr Bestand stark zurückgegangen und an manchen Standorten ist diese wunderschöne Blume bereits gänzlich von den Wiesen und Fluren verschwunden.
1995 war die Trollblume “Blume des Jahres”. Damit wollte man unter anderem auch darauf hinweisen, dass immer mehr Feuchtwiesen und Moorgebiete durch Trockenlegung vernichtet werden und dadurch auch die “Bewohner” solcher Gebiete immer stärker zurückgedränkt werden.
Eindeutiges “Markenzeichen”: der leuchtend gelbe Blütenkopf der Trollblume kann bis zu 3 Zentimetern groß werden
Forscher haben eine Besonderheit der Trollblume herausgefunden. Mehrere Arten von Fliegen der Gattung Chiastochaeta legen in den großen Blütenköpfen der Pflanze ihre Eier ab. Wenn die Larven schlüpfen, ernähren sie sich von den Samen der Trollblume. Das Besondere ist die Tatsache, dass die Blume keinen Schaden nimmt, solange die Zahl der Larven nicht größer als sechs Stück pro Blüte ist. Übersteigen die Larven diese Anzahl, so stirbt die Trollblume ab, bleibt die Anzahl geringer, können sich die Larven für das Heranwachsen mit Samen der Blume versorgen und wenn sie die Blüte verlassen, besteuben sie weitere Trollblumen.
Wiesen, auf denen die Trollblume noch wächst, können trotzdem ab ca. Mitte August gemäht werden. Dann nämlich ist die Samenausbringung, die mittels Wind-, Klett- oder Selbstausbreitung von statten geht, abgeschlossen und der Bestand nimmt keinen Schaden durch das Abmähen. Aber bitte nicht früher!
Der Lebensraum der Trollblume geht zurück, weil Feuchtwiesen immer mehr trockengelegt werden. Die Blume steht unter strengem Naturschutz
In früherer Zeit soll die Trollblume gegen Skorbut angewendet worden sein. Sie ist schwach giftig und weidende Tiere machen meist einen großen Bogen um diese Pflanze. In der Heilkunde wird die Trollblume nicht mehr eingesetzt. In großen Teilen Nordwestdeutschlands ist diese wunderbare Blume bereits komplett verschwunden. Sie gilt Bundesweit als stark gefährdet und steht darum auch unter strengstem Naturschutz. Pflücken Sie also bei einem Spaziergang keinesfalls eine solche Blume auch wenn sie noch so schön ist. Vielleicht kann der Bestand der Trollblume so stabil und die Blume erhalten bleiben.