fuenfseenland.de Homepage Bild

Die Wiesen-Witwenblume - Knautia arvensis

Der Volksmund nennt diese Schönheit auch „Nähkisselchen“

Die Wiesen-Witwenblume

In den Sommermonaten leuchtet diese wunderbare Blume mit ihren blau- bis rotvioletten Blüten aus dem hohen Gras der Wiesen. Sie gehört zur biologischen Familie der Geißblattgewächse und liebt nährstoffreiche Wiesen und Wegränder. Die Blüten und Blätter der Wiesen-Witwenblume sind sogar essbar. Allerdings schmecken die Blätter sehr bitter. Darum – besser stehen lassen und nur ansehen!

Ab dem späten Frühjahr und im Sommer findet man, etwas versteckt zwischen den dann meist hochgewachsenen Gräsern, ein violettfarbenes Blütenknöpfchen auf langem Stiel. Der Volksmund bezeichnet diese Pflanze wegen ihrer Blütenform als „Nähkisselchen“ und man könnte sich gut vorstellen, wie Stecknadeln in diesem Kissen stecken. Sie wird auch als dieser violette Schönheit ist „Wiesen-Witwenblume“ (Knautia arvensis).

Die großen, knopfartigen, blau- bis rotvioletten Blüten der Wiesen-Witwenblume überragen sogar die hohen Gräser der Wiesen

Die großen, knopfartigen, blau- bis rotvioletten Blüten der Wiesen-Witwenblume überragen sogar die hohen Gräser der Wiesen

Weitere Namen sind Acker-Witwenblume, Wiesenskabiose oder Acker-Knautie bezeichnet und gehört, wie man schon vermuten kann, zur Gattung „Knautia“, den Witwenblumen. Die Acker-Witwenblume ist eine sommergrüne, ausdauernde (= mehrjährige), krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30 bis 80 Zentimetern erreichen kann. Ihr Lebensraum sind nährstoffreiche Wiesen, Wegränder, Halbtrockenrasen und extensiv bewirtschaftete Ackerflächen. In der biologischen Systematik gehört die Acker-Witwenblume zur Ordnung der Kardenartigen (Dipsacales), das sind bedecktsamige, verholzende oder krautige Pflanzen von denen die meisten Vertreter fünfzählige Blüten besitzen.

Die Wiesen-Witwenblume ist der biologischen Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) und der Unterfamilie Kardengewächse (Dipsacoideae) zugeordnet. Ihre endständigen, köpfchenförmixgen Blütenstände sind leicht gewölbt und rau behaart. In einem Blütenkörbchen können bis zu 50 Blüten enthalten sein. Die Fruchtreife dieser Pflanze liegt im September. Ihre Diasporen, so der botanische Sammelbegriff für alle verbreitungsfördernden Einheiten wie Samen, Teilfrüchte, Früchte, Fruchtstände, Sporen und Brutknospen, sind sogenannte Tierstreuer und werden unter anderem auch von Ameisen verbreitet. Die Achänen der Wiesen-Witwenblume sind bis über 35 Jahre keimfähig. Als Überdauerungsorgan hat die Acker-Witwenblume ein sogenanntes Rhizom, das im Volksmund auch oft als Wurzelknolle bezeichnet wird. In dieser überlebt die Pflanze den Winter und im darauffolgenden Frühjahr wächst im Fall der Acker-Witwenblume erneut ein rückwärts mit steifen Haaren versehener Stängel hervor. An diesem wachsen dann in der Hauptblütezeit von Juni bis August die blau- bis rotvioletten Blüten, deren Kelch mit acht bis 16 Borsten versehen ist. Die Kronblätter sind mit der ca. 9mm langen Kronröhre verwachsen, die in vier oder fünf Kronzipfel endet. Die Laubblätter der Wiesen-Witwenblume sind gegenständig und meist fiederspaltig. Sie erscheinen in matter, graugrüner Farbe. Nebenblätter sind bei dieser Pflanze nicht vorhanden. Das Verbreitungsgebiet umfasste ursprünglich den gesamten, europäischen Raum, den Kaukasusraum, Kasachstan und das westliche Sibirien. In Argentinien und Nordamerika ist die Pflanze eingewandert und gilt dort als sogenannter Neophyt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt im westlichen Europa, wo sie bis in Höhenlagen von 1500 Metern vorkommt. Sie ist „basenhold“ und gedeiht am besten auf basischen Böden. Die Wiesen-Witwenblume ist ein wichtiger Nektarlieferant für eine Vielzahl von Insekten. Besonders Schmetterlinge wie das Große Ochsenauge (Maniola jurtina), der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und das Tagpfauenauge (Aglais io) trinken ihren Nektar. Dieser ist durch eine Saftdecke geschützt, kann aber trotzdem auch von Insekten mit einem kurzen Rüssel erreicht werden.

Die Hauptbestäuber sind Bienen und diverse Schmetterlingsarten. Die Blüten und Blätter der Wiesen-Wittwenblume sind essbar und können roh verwendet werden. Man sollte jedoch darauf achten, dass es innerhalb der Gattung der Witwenblumen (Knautia) auch ungenießbare Vertreter gibt mit denen Verwechslungsgefahr besteht. Ihre Blätter schmecken sehr bitter, was durch ein Wasserbad abgemildert werden kann. In früherer Zeit wurden Blattextrakte bei Hautkrankheiten und Exzemen verwendet. Heute wird diese Pflanze bei vorgenannten Indikationen in der Medizin nicht mehr eingesetzt, da sich eine Wirksamkeit nicht nachweisen lies. Lediglich in der Homöopathie werden Entzündungen der Atemwege und Verdauungsschwäche als Anwendungsgebiete angesehen.

Beeindruckende Knospe: Der reife Fruchtstand der Wiesen-Witwenblume nachdem die vertrockneten Blütenblätter abgefallen sind

Beeindruckende Knospe: Der reife Fruchtstand der Wiesen-Witwenblume nachdem die vertrockneten Blütenblätter abgefallen sind

Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 – 1778) erstveröffentlichte die Wiesen-Witwenblume 1759 unter dem Namen (Basionym) Scabiosa arvensis. Die Neukombination zu Knautia arvensis wurde von dem irischen Entdecker, Physiker und Biologen Thomas Coulter (1793 – 1843) vorgenommen.