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Der Kleine Klappertopf - Rhinanthus minor

Die getrockneten Samen klappern in den Blüten. Daher hat diese Pflanze ihren Namen

Der Kleine Klappertopf

Den Kleinen Klappertopf findet man auf Wiesen, versteckt zwischen hohen Gräsern. Er ist ein Parasit und die Gräser sind seine Wirte, aus deren Wurzeln er sich mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Gut erkennbar ist diese Pflanze an ihren gelben Blüten, die an eine Hakennase erinnern. Wenn der Wind sie schüttelt, kann man ihre getrockneten Samen in den Blüten klappern hören.

Gäbe es eine Wahl zum lustigsten Blumennamen, diesem kleinen Gewächs wäre der Preis sicher! Der „Kleine Klappertopf“ (Rhinanthus minor), der zur gleichnamigen Gattung der Klappertöpfe gehört. Trotz dem lustigen Namen ist der Kleine Klappertopf schwer einzuordnen. Einerseits ist da seine medizinale Wirkung und die Nutzbarkeit bei der Wiesengestaltung. Andererseits ist er ein diebischer Parasit, für Tiere leicht giftig und für Menschen nur mäßig genießbar. Aber dazu später mehr. Wer den Kleinen Klappertopf wirklich klappern hören möchte, muss sich gedulden, bis die Samen reif und trocken sind. Dann legt man sich am besten auf den Boden mit dem Ohr ganz nah neben die Pflanze. Wenn nun der Wind die Pflanze bewegt, kann man vielleicht das Klappern der ausgetrockneten Samenkörner in den reifen Früchten hören. Man kann auch eine trockene Pflanze pflücken und sie rütteln. Keine Scheu, den Kleinen Klappertopf gibt es mehr als genug.

Die gelben Blüten des Kleinen Klappertop haben eine frappierende Ähnlichkeit mit einer überdimensionale Hakennase

Die gelben Blüten des Kleinen Klappertop haben eine frappierende Ähnlichkeit mit einer überdimensionale Hakennase

Der Kleine Klappertopf gehört in der biologischen Systematik zur Ordnung der Lippenblütenartigen (Lamiales) und der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) die früher auch als Braunwurzgewächse bezeichnet wurden. Er ist eine einjährige, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimetern. Der aufrechte, einfache, manchmal auch verzweigte Stängel hat einen vierkantigen Querschnitt und ist oft schwarz gestreift oder gepunktet.

Sein Gattungsname Rhinathus soll sich angeblich aus dem griechischen „anthos“ für Blüte und „rhis“ oder „rhinos“ für Nase zusammensetzen. Und wirklich, wer den Klappertopf genau ansieht, kann in den Oberlippen der Blüten eine Hakennase erkennen. Seine Blüten sind sein auffälligstes Merkmal. Vor der Blütezeit hängen die endständigen, ährenähnlichen Trauben wie Glocken an den oberen 15 Zentimetern der Pflanze. Zur Blüte bilden sich zweiseitig, symmetrisch etwa 13 bis 15 Millimeter große, grün-gelbliche Kelchblätter aus. Diese besitzen eine dreipappige Unterlippe, die nach unten gebogen ist, so dass sie sich von der Oberlippe entfernt. Die Oberlippe ist zusammengedrückt und unterhalb der Spitze mit zwei violett gefärbten, abgerundeten Zähnen besetzt. Der Kleine Klappertopf kommt hauptsächlich auf der Nordhalbkugel vor und ist in ganz Europa und Nordamerika heimisch. Er kann in Höhenlagen bis 1500 Metern gut gedeihen. Die Erstveröffentlichung des Kleinen Klappertopf erfolgte 1756 durch Carl von Linné (1707 – 1778).
Der Kleine Klappertopf wird als ein fakultativer Halbparasit bezeichnet. Das bedeutet, dass er auch selbst grünes Chlorophyll besitzt und Photosynthese betreibt. Dadurch kann er auch ohne einen Wirt überleben, was sich aber in einem kleineren Wuchs bemerkbar machen würde. Darum sucht er sich lieber eine Wirtspflanze von der er Wasser und Nährsalze beziehen kann. Dabei parasitiert er durch die Ausbildung von sogenannten Haustorien an den Wurzeln der anderen Pflanzen, die er dann gewissermaßen anzapft und aussaugt. Diese Eigenschaft macht ihn gleichzeitig auch zu einer Nutzpflanze, denn er kann beispielsweise bei der Umgestaltung einer Wiese mit reinem Grasbewuchs zu einer blütenreichen Naturwiese behilflich sein. Durch das „aussaugen“ von anderen Pflanzen und vor allem der Gräser, hält er diese in ihrem Wuchs kurz und so wird wilden Blütenpflanzen die Möglichkeit gegeben sich auszubreiten. Manche Wirtspflanzen reagieren mit Abwehrmechanismen gegen die eindringenden Haustorien. So lässt der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) Zellen um die eindringenden Zapfen absterben und die Maierwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) bildet einen verholzenden Bereich, wodurch sie das Aussaugen durch den Parasiten so gut wie möglich zu verhindern versuchen.

Der Kleine Klappertopf selbst kann sich schnell ausbreiten, was gerade auf Weideflächen ungern gesehen wird, weil die Pflanze durch ihren Gehalt an Glycosiden eine leichte Giftigkeit aufweist und darum von Weidevieh gemieden wird. Gemäht und als Heu ist sie hingegen als Futtermittel unbedenklich. Auch für den Menschen hat die Pflanze beim Verzehr eine leichte Giftigkeit. Zwar wird dem enthaltenen Iridoid-Glycosid Aucubin eine antibakterielle und pilztötende Wirkung nachgesagt aber dieser Inhaltsstoff kann gleichzeitig Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder an den Schleimhäute verursachen.

Der Kleine Klappertopf inmitten seiner Wirtspflanzen, deren Wurzeln er anbohrt um sich mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen

Der Kleine Klappertopf inmitten seiner Wirtspflanzen, deren Wurzeln er anbohrt um sich mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen

Auch Durchfall oder Koliken können eine Folge des Verzehrs sein und sogar eine Schädigung der Nieren ist möglich. Trotzdem wird dem Kleinen Klappertopf eine medizinische Wirksamkeit nachgesagt. So soll er Symptome von Asthma lindern, bei trockenem Husten hilfreich sein und als Spülung gegen verschiedene Augenbeschwerden helfen. Vom reinen Verzehr dieser Pflanze sollte man jedoch lieber absehen. Auch weil die Blätter kaum Geschmack haben und saftlos sind. Der Kleine Klappertopf enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Herzglykoside und ätherische Öle. Die Heilkunde beschrieb die Pflanze in früherer Zeit zudem als probates Mittel gegen Läuse.