Die Bachnelkenwurz
Schon im Mittelalter war die Heilwirkung der Bach-Nelkenwurz bekannt. Sie war eine sehr wichtige Heilpflanze. Der Volksmund nennt sie auch Blutströpfchen…
Die Franzosen nennen sie “benoite dèau”, in England nennt man sie “water avens” oder “indian chocolate” und die Italiener sagen “benedetta aquata” oder “cariofillata dei rivi”. Im Volksmund hat sie Namen wie Blutströpfchen, Herrgott`s Brot oder Bachbenedikt. Die Rede ist von der Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), einer seit dem Altertum gebräuchlichen Heilpflanze aus der Gattung der Nelkenwurz (Geum) und der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In ihrem Namen trägt sie das Wort “rivale” was soviel bedeutet wie “am Bach wachsend” und auf ihre bevorzugten Standorte an Ufern, Flachmooren, Auwäldern, Feucht- und Nasswiesen hinweist. Mit humosen und nährstoffreichen Böden kommt diese Pflanze sehr gut zurecht, solange sie entsprechend feucht sind. Die mehrjährige, krautige Pflanze kann Wuchshöhen von ca. 20 Zentimetern bis knapp einen Meter erreichen und ist in ganz Europa, mit Ausname des Mittelmeerraums, heimisch. Die Bach-Nelkenwurz hat eine glockenartige, behaarte Blüte mit einer Größe von ca. 1 bis 1,5 Zentimetern. Diese hängt nickend an einem aus der grundständigen Blattrosette emporwachsenden, locker verzweigten Blütenstiel und ist von rotbrauner Färbung. Die Kronblätter der Blüte sind von gelblich bis hellrosarot (an den Spitzen) gefärbt Die Blütezeit der Bach-Nelkenwurz ist von April bis Juni. Ihre Blüten dienen verschiedenen Insekten als Nahrung, die Bestäubung der Pflanze wird allerdings fast ausschliesslich von Hummeln erledigt. Dies brachte ihr auch den Namen “Hummelweide” ein. Der Fruchtstand der Bach-Nelkenwurz steht im Gegensatz zur nickenden Blüte aufrecht und ist mit zahlreichen Haken versehen. Dadurch bleiben die Samen im Gefieder oder Fell von Tieren hängen und werden so verbreitet.
Im Jahr 2007 wurde die Bach-Nelkenwurz von der “Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutz gefärdeter Pflanzen” zur “Blume des Jahres 2007″ gekürt. In ihrer Rede zur Blume des Jahres wies die Vorsitzende der Stiftung und Ehefrau des Ex-Bundeskanzlers Helmut Schmidt, Loki Schmidt, auf die Wichtigkeit der Feuchtwiesen, auf denen die Bach-Nelkenwurz wächst, hin. Diese Kulturlandschaften sind durch Entwässerung und Überdüngung stark bedroht, so Schmidt.
Der Volksmund nennt die Bach-Nelkenwurz auch Blutströpfchen oder Bachbenedikt. Sie ist seit dem Altertum eine geschätzte Heilpflanze
Obwohl ihr Anspruch an den Lebensraum sehr bescheiden ist, geht die Zahl der Bach-Nelkenwurz immer weiter zurück. In manchen Bundesländern steht die Blume bereits auf den regionalen Roten Listen der bedrohten Pflanzenarten. Darum: wenn Sie eine Bach-Nelkenwurz in freier Natur sehen, genießen Sie den Anblick aber verzichten Sie darauf, die Pflanze zu pflücken oder auszugraben.
In der Heilkunde ist die Bach-Nelkenwurz seit dem Mittelalter bekannt und geschätzt. So unscheinbar die Gesamterscheinung dieser auch Pflanze ist, so weitreichend ist ihre Heilwirkung. Dies liegt vor allem an den Inhaltsstoffen Phloroglucin, Eugenol, einigen Ätherischen Ölen, Gein, Glycosiden und Gerbstoffen sowie Triterpene und Flavonoide.
2007 wurde die Bach-Nelkenwurz Pflanze des Jahres. Dies soll auf das Verschwinden ihres Lebensraumes, den Feuchtwiesen, aufmerksam machen
Vor allem bei Verdauungsstörungen, fieberhaften Infekten oder Durchfallerkrankungen wurde meistens die Wurzel Bach-Nelkenwurz angewendet. Sie ist entzündungshemmend, schweißtreibend, antibakteriell und adstringierend. Auch bei Husten und Appetitlosigkeit soll die Bach-Nelkenwurz helfen. Aus dem Kraut der blühenden Pflanze kann Tee zubereitet werden. Da die Wirkungsweisen der Bach-Nelkenwurz sehr vielseitig sind sollte vor einer Anwendung ein Arzt oder Apotheker befragt werden.