Hundspetersilie? Wiesen-Kerbel? Ganz was anderes?

Hundspetersilie oder Wiesen-KerbelWer derzeit im Fünfseenland spazieren geht, dem fällt auf den Wiesen eine Pflanze mit weißen Blüten auf. Auffällig sie weniger wegen der Blüten sondern wegen ihrer Größe. Sie überragt alles rundherum. Bis zu einem Meter groß und mit spitzen, gezackten Blättern. Die Blüten bestehen aus vielen kleinen Einzelblüten, wie bei vielen Doldenblütlern. Aber was ist das für ein Kraut, dass auf den natürlich belassenen Wiesen alles andere überragt? Wie heißt diese Pflanze. Ich habe es mal nachgesehen. Es ist die Hundspetersilie oder der Wiesen-Kerbel. Klingt komisch, ist aber so. Die Hundspetersilie lässt Hunde total kalt, das ist also kein Unterscheidungskriterium. Sie pieseln höchstens dagegen, weil es die größte Pflanze weit und breit ist, würden aber wahrscheinlich ebenso gegen den Wiesenkerbel machen. Ansonsten interessiert sich zumindest mein Hund nicht dafür. Entfernt erinnert sie (die Hundspertersilie) in Ihrer Form an den Schierling, ist aber wesentlich kleiner. Die Hundspetersilie (lateinisch Aethusa cynapium) ist ein Doldenblütler, der Wiesen-Kerbel (lateinisch Anthriscus sylvestris) auch. Hundspetersilie ist eine ein- bis zweijährige, krautige Pflanze und in Europa und Kleinasien beheimatet. Wiesen-Kerbel ist zweijährig oder ausdauernd. Gemeinhin gilt die Hundspetersilie als Acker- und Weideunkraut. Die Landwirte sehen sie nicht so gerne. Die meisten Tiere verschmähen sie, weil diese Pflanze stark giftig ist. Auch Menschen sollten vorsichtig mit ihr umgehen, weil schon die Berührung der Hundspetersilie Haureizungen und Ausschläge hervorrufen kann. Wiesen-Kerbel könnte man essen aber er ist eben schwer zu unterscheiden. Für die Giftigkeit der Hundspetersilie verantwortlich ist ein Polyin-Gemisch, das die Pflanze enthält. Genau genommen ist es Aethusin, ein ungesättigter Kohlenwasserstoff, der sehr eng mit Cicutoxin verwandt ist. Hier schließt sich neben der optischen Ähnlichkeit der Kreis zum Schierling, den Cicutoxin ist das Gift des Schierlings, zumindest des Wasserschierlings. Wenn Sie nun an den 399 vor Christus mittels eines Schierlingsbechers hingerichteten Sokrates denken, dann liegen Sie nicht ganz falsch, leider aber auch nicht ganz richtig denn Sokrates‘ Tod wurde nicht durch das Cicutoxin des Wasserschierlings verursacht sondern durch das Coniin des gefleckten Schierlings. Aber wir waren ja bei der Hundspetersilie und beim Wiesen-Kerbel die sich so schwer unterscheiden lassen und nicht beim Schierling. Allerdings sind die beiden ersten und der Wasserschierling auch schwer auseinanderzuhalten. Hier tun sich selbst Fachleute schwer. Am besten ist der Unterschied an den Wurzeln zu erkennen, die Wurzel des Wasserschierlings hat querliegende Kammern. Hundspetersilie, Wiesen-Kerbel, Wasserschierling, sie alle ähneln sich stark. Verzichten Sie darum besser auf die Zubereitung von Wiesenkerbel wenn Sie sich nicht absolut sicher sind. Es gäbe da nämlich auch noch den Hecken-Kälberkropf (lateinisch Chaerophyllum temulum), der sieht auch so aus wie die anderen dreiund das macht es echt gefährlich! Und falls Sie wissen, welche Pflanze das auf dem Bild genau ist, dann dürfen Sie mir gerne schreiben und mich aufklären.  

  Autor: cam für fuenfseenland.de

Über den Autor: christian andreas mueller

Heimatforscher, Naturschützer, Energieeinsparer, Apple-Fan, Ex-Verlagsbetreuer, Hobbygärtner und gebürtiger Fünfseenland'ler. Geboren in Starnberg und aufgewachsen in Seeshaupt, kennt er die Gegend wie seine Westentasche.