Die Hohe Schlüsselblume - Primula elatior

Ein gefundenes Fressen für Schmetterlinge und Raupen

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Die Hohe Schlüsselblume

Die Hohe Schlüsselblume lässt ihre Samen nur bei gutem Wetter aus den Blüten fallen. Bei schlechtem Wetter bleiben diese geschlossen. Schlaue Blume!

Die Hohe Schlüsselblume

Der erste Vertreter der Schlüsselblumen, die im Jahr wächst, ist die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior). Sie gehört zur Pflanzengattung der Primeln (Primula). Im Volksmund wird diese Pflanze gerne Waldschlüsselblume, Frühlingsschlüsselblume, Erdprimel, Apothekerprimel oder Gichtblume genannt weil diese Art der Schlüsselblume ab ca. Ende März in den noch lichten Laubwäldern zwischen altem Laub zu blühen beginnt und ihre Blütenstände zeigt. Die Hohe Schlüsselblume ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und wird zwischen 10 und 20 Zentimeter groß. Die Blüten der Hohen Schlüsselblume sind im Vergleich zur Echten Schlüsselblume größer und das Gelb ihrer Färbung ist heller. Bei der Hohen Schlüsselblume stehen die zylindrisch geformten Kapselfrüchte an steif und aufrecht nach oben ragenden Fruchtstielen. Als Kapselfrüchte werden in der Botanik Fruchttypen bezeichnet die sich aus einem Fruchtknoten und verwachsenen Fruchtblättern bestehen. Kapselfrüchte gehören zu den Streufrüchten, die ihre Samen durch öffnen der Blüte freisetzen. Bei der Hohen Schlüsselblume befindet sich der Nektar tief unten in der Blütenröhre. Daher kann diese Blume auch nur von Insekten mit einem langen Rüssel bestäubt werden. Meist sind dies Hummeln oder Schmetterlinge. Gelegentlich kann man beobachten, dass Bienen die Kronröhre der Blüten von aussen aufbeißen um so an den begehrten Nektar heranzukommen. Die Hohe Schlüsselblume ist ein Xeroballochore oder auch Austrocknungsstreuer. Bei schönem und trockenem Wetter rollt die Blume ihre Fruchkapsel zurück und ermöglicht es den Samen auszutreten. Wird das Wetter schlechter oder feuchter schließt sich die Blüte durch krümmung der Kapselzähne und schützt so ihre Samen.

Die Hohe Schlüsselblume dient manchen Raupen und Schmetterlingen als Futterpflanze. Man findet die Hohe Schlüsselblume in krautreichen Laubwäldern – bevorzugt Eichen oder Buchen – aber auch in Schluchtwäldern oder auf Bergwiesen. Sie liebt einen nährstoffreichen, lockeren Boden, der am besten basenreich sein sollte.

Der Nektar sitzt bei der Hohen Schlüsselblume sehr tief im Blütenkelch. Nur Insekten mit langem Rüssel kommen an ihn heran

Der Nektar sitzt bei der Hohen Schlüsselblume sehr tief im Blütenkelch. Nur Insekten mit langem Rüssel kommen an ihn heran

Die Hohe Schlüsselblume überwintert in ihrem kräftigen Wurzelstock bevor sie im Frühjahr zu blühen beginnt. Dann treibt sie eine Rosette grundständiger Blätter. Die Stengel und Blütenstiele der Hohen Schlüsselblume sind behaart. Ihre Blüten erreichen eine Größe von ca. 2 Zentimetern, die in einer flachen Krone mündet. Der Blütenkelch liegt eng an und hat ungefähr die halbe Länge des Blütenstiels. Der Schlund der Blüte ist dunkler gefärbt als die Blütenblätter. Der Blütenstengel ist bei dieser Pflanze blattlos.

Die Schlüsselblume hat eine kleine botanische Besonderheit als Zeichen. Die Griffel der Blüten sind entweder kurz oder lang. Das bedeutet, dass der Abstand zu den Staubblättern immer sehr groß ist. So beugt diese Blume der Selbstbesteubung vor und fördert die Fremdbesteubung – schlaue Blume!

Die Hohe Schlüsselblume überwintert in ihrem Wurzelstock. Im Frühjahr wächst aus der Wurzel wieder eine neue Blume

Die Hohe Schlüsselblume überwintert in ihrem Wurzelstock. Im Frühjahr wächst aus der Wurzel wieder eine neue Blume

Die Hohe Schlüsselblume enthält die Phenoglykoside Primverosid und Primulaverosid sowie ätherische Öle, Kieselsäure und Saponine, einer Untergruppe der Glykoside. Saponinen werden unter Anderem stärkende, entzündungshemmende, harntreibende, schleimtreibende/schleimlösende und hormonstimulierende Eigenschaften nachgesagt. Aus den Blüten der Hohen Schlüsselblume läßt sich Tee herstellen, der schleimlösend und Auswurf fördernd wirkt.